„Ich fand es immer schlimm, wenn die alten Männer so lange im Rat saßen und keinen Platz für die jungen machen wollten. So einer wollte ich nie sein. Am Ende der nächsten Legislaturperiode wäre ich 77, das wollte ich nicht“, sagte Michael Schlieck. Seit 1989 war im Rat der Gemeinde und fast die komplette Zeit auch stellvertretender Bürgermeister, nun ist Schluss. Er tritt nicht erneut an. Dabei war er gewiss eines der prägendsten CDU-Gesichter der vergangenen Jahrzehnte. „Michael ist jemand, auf den man sich in jeder Sekunde verlassen kann, der nicht nur innerhalb der Fraktion, sondern auch über die Partei- und Fraktionsgrenzen hinaus ein hohen Ansehen genießt und dessen Wort im Rat immer ein besonderes Gewicht hatte“, sagte der Fraktionsvorsitzende Philipp Olschewski. Sein Beitrag werde fehlen. Michael Schlieck selbst habe die Kommunalpolitik immer große Freude bereitet. Insbesondere wenn es um Bauprojekte und Finanzen ging. „Die Entwicklung von Neubaugebieten war immer spannend“, sagt er. Frustriert sei er eigentlich nie gewesen, auch bei Niederlagen nicht. „Wenn man demokratisch denkt, ist nichts frustrierend. Wenn das nicht so wäre, könnte man auch gleich zuhause bleiben“, sagt der Ratsherr. Ausscheiden wird auch Roderich Knipps. Auch er war Jahrzehnte für die CDU aktiv. Er macht ebenfalls Platz für den Nachwuchs. „Lieber Roderich, Du warst stets eine verlässliche Stütze, sowohl in der Partei als auch in der Fraktion – ein echtes Vorbild für Zuverlässigkeit und Engagement. Dein Einsatz war unbezahlbar, und dafür möchte ich Dir meinen herzlichen Dank aussprechen“, sagte Philipp Olschewski.
Die dritte im Bunde, die ausscheidet, ist Iris Krutz. Und das kommt durchaus überraschend. Außerhalb der CDU hatte damit wohl niemand gerechnet. Die CDU-Ratsfrau hatte in den vergangenen Monaten viel Einsatz gezeigt. Beispielsweise mit Ideen wie den CDU-Kaffeeklatsch oder der Koordination von Treffen der Sportvereine in der Gemeinde. Nichts hatte nach außen auf das Ausscheiden hingedeutet. Iris Krutz selbst war am Abend nicht da. Sie war verreist. Antwort zu dieser Personalie könne nach CDU-Angaben lediglich der Parteivorsitzende geben, das ist Klaus Dieter Jacobsen. Der eher schroff auf die Frage, warum Iris Krutz nicht mehr auf der Liste steht, antwortete: „Ihr fragt mich doch sonst auch nichts.“ Auf erneute Nachfrage erklärte er: „Ich war an dem Abend, an dem das beschlossen wurde, nicht da und ich kann nicht über etwas reden, wo ich nicht war.“ Auf die Frage, wer die Frage beantworten kann, gab es keine Antwort.

Iris Krutz erklärte am Dienstagmorgen auf LokalDirekt-Anfrage: „Mir sind die Liste und das Ergebnis nicht bekannt.“ Auch ihr habe die politische Arbeit immer viel Freude bereitet, „insbesondere der Sportausschuss, wo wir auch viel bewegt haben“. Zukünftig werde sie sich verstärkt in der Frauenunion für die Stärkung der Frauen engagieren. „Mehr kann ich hierzu auch nicht sagen. Ich bin nicht im CDU-Vorstand und habe daher keinen Einblick in die Hintergründe. Hier kann nur der Vorstand etwas zu sagen.“
Freie Plätze mit vier Frauen besetzt
Neu dabei sind Janine Knecht, Beate Schlieck, Kim Edelhoff und Lea Mareen Folgnandt. Beate Schlieck, die Frau von Michael Schlieck, ist die älteste neue Kandidatin. Die Jüngste ist Kim Edelhoff. Die 24-Jährige kommt aus einer CDU-Familie. Ihre Mutter Tanja kandidiert ebenfalls und ihr Opa Roderich Knipps ist seit Jahrzehnten in der CDU aktiv. „Man muss sich kommunalpolitisch engagieren wenn man etwas für die jungen Menschen in der Gemeinde bewegen möchte“, erklärte Edelhoff. Die Studentin arbeitet im Jugendzentrum und weiß daher um die Sorgen der jungen Nachrodt-Wiblingwerder. Ihre Stärken möchte sie gerne einbringen – insbesondere kann sie sich die Arbeit im Sozialausschuss vorstellen.
Neu dabei ist auch Janine Knecht. Die 33-Jährige lebt in Einsal. „Ich wohne schon immer in Nachrodt und möchte mich gerne für die Gemeinde einbringen“, erklärte die junge Frau aus LokalDirekt-Anfrage. Auch sie ist verreist und war am Abend nicht anwesend. Sie sei über Michael Schlieck zur Politik gekommen. Nach einem persönlichen Gespräch mit Philipp Olschewski habe sie sich schließlich dazu entschieden, die Kandidatur zu wagen.
Lea Mareen Folgnandt ist nicht ganz neu dabei. Schon seit Dezember 2023 engagiert sich die Rennerderin in der CDU. Politik habe sie schon immer begeistert. Nun wagt sie den Schritt und kandidiert ebenfalls in einem Wahlbezirk. Allerdings wird sie auf dem Wahlzettel dann nicht mehr Folgnandt heißen, sondern Kleine. Die Kandidatin heiratet nämlich am Wochenende.
Die Wahlen der Kandidaten für die Wahlbezirke und die Reserveliste gingen schnell. Das Ergebnis verwunderte daher ein wenig. Denn einstimmig war es nicht. Insbesondere als es um die Reserveliste ging, gab es doch einige Gegenstimmen. Von 14 Wahlberechtigten stimmten vier gegen den Parteivorsitzenden Klaus Dieter Jacobsen und gegen den Rennerder Burkhard Brinker. Einstimmige Ergebnisse gab es leidiglich bei der Wahl für die Wahlbezirke für Janine Knecht, Kim Edelhoff, Tanja Edelhoff, Stefan Herbel, Philipp Olschewski und Lea Mareen Folgnandt. Die Ergebnisse im Überblick:
Die Kandidaten für die Wahlbezirke:
- Janine Knecht (einstimmig)
- Klaus Dieter Jacobsen (12 Ja, 2 Nein)
- Kim Tanja Edelhoff (einstimmig)
- Tanja Edelhoff (einstimmig)
- Stefan Herbel (einstimmig)
- Beate Schlieck (12 Ja, 2 Nein)
- Jens-Philipp Olschewski (einstimmig)
- Burkhard Brinker (12 Ja, 2 Nein)
- Sebastian Brinker (12 Ja, 2 Nein)
- Lea Mareen Folgnandt (einstimmig)
Die Reserveliste:
- Jens Philipp Olschewski (13 Ja, 1 Nein)
- Sebastian Brinker (11 Ja, 3 Nein)
- Stefan Herbel (12 Ja, 2 Nein)
- Klaus Dieter Jacobsen (10 Ja, 4 Nein)
- Tanja Edelhoff (13 Ja, 1 Nein)
- Beate Schlieck (12 Ja, 2 Nein)
- Burkhard Brinker (10 Ja, 4 Nein)
- Lea Mareen Folgnandt (12 Ja, 2 Nein)
- Kim Tanja Edelhoff (13 Ja, 1 Nein)
- Janina Knecht (13 Ja, 1 Nein)
- Michael Schlieck (13 Ja, 1 Nein)
- Elfriede Sickart (13 Ja, 1 Nein)
- Hans Roderich Knipps (13 Ja, 1 Nein)
- Kathrin Püschel (13 Ja, 1 Nein)
- Friedrich Wilhelm Bremecker (13 Ja, 1 Nein)
- Petra Marion Kreuder-Rathmann (13 Ja, 1 Nein)
- Petra Jacobsen (13 Ja, 1 Nein)