Interview.

Am 14. September 2025 sind die Bürgerinnen und Bürger von Breckerfeld aufgerufen, ihre Stimmen zur Kommunalwahl abzugeben. Unter dem Motto „Breckerfeld. Deine Zukunft. Unser Plan.“ tritt die SPD mit einem umfassenden Programm an. LokalDirekt hat mit Arno Förster, dem langjährigen Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzenden der SPD Breckerfeld, gesprochen – über Visionen, Herausforderungen und konkrete Vorhaben.

LokalDirekt: Herr Förster, das Motto Ihres Wahlprogramms lautet „Breckerfeld. Deine Zukunft. Unser Plan.“ Was genau steckt hinter diesem Leitsatz?

 

Arno Förster: Es geht uns darum, Politik nicht über die Köpfe der Menschen hinweg zu gestalten, sondern gemeinsam mit ihnen. Wir wollen Breckerfeld nicht nur verwalten, sondern weiterentwickeln – mit klaren Ideen, sozialem Gespür und dem Mut, neue Wege zu gehen. Deshalb beginnt unser Programm auch mit einem klaren Bekenntnis: Für Dich – das heißt, wir stellen die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Breckerfeld in den nächsten Jahren?

 

Es sind viele Themen, die miteinander verknüpft sind: Bezahlbarer Wohnraum, die ärztliche Versorgung, moderne Bildung, ein funktionierender Nahverkehr, die Stärkung des Ehrenamts und der Umgang mit dem demographischen Wandel. Wir müssen dabei ganz konkret bleiben, nicht nur allgemein reden. Breckerfeld soll ein Ort bleiben, an dem alle Generationen gut leben können – bezahlbar, barrierefrei und mit Perspektive.

  

Bleiben wir beim Thema Wohnen – was genau plant die SPD?

 

Wohnen ist ein Grundrecht. Trotzdem wird es gerade für Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen zunehmend schwer, in Breckerfeld eine passende Wohnung zu finden. Wir wollen das ändern – mit mehr sozialem Wohnungsbau, Mehrgenerationenprojekten und Häusertauschmodellen. Außerdem wollen wir Leerstände – insbesondere in der Altstadt – nicht einfach hinnehmen, sondern sie aktiv in neue Wohnkonzepte einbinden. Unsere Devise: Entwicklung statt Stillstand.

Wie steht es um die medizinische Versorgung in Breckerfeld?

 

Die Situation hat sich in den letzten Jahren verbessert, was erfreulich ist. Aber langfristige Sicherung ist entscheidend. Wir setzen uns für Anreize für neue Arztpraxen ein, auch digitale Lösungen wie E-Health sollen helfen, junge Medizinerinnen und Mediziner für Breckerfeld zu gewinnen. Gleichzeitig brauchen wir mehr Pflegeangebote vor Ort – wohnortnah, barrierefrei und auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt. Dafür schlagen wir unter anderem eine Beratungsstelle im Rathaus vor.

 

Bildung ist ein weiterer Schwerpunkt in Ihrem Programm. Welche Maßnahmen schlagen Sie vor?

 

Bildung muss verlässlich, gerecht und zukunftsorientiert sein. Wir wollen einen verbindlichen Medienentwicklungsplan für unsere Schulen und die digitale Ausstattung weiter verbessern. Besonders wichtig: Kindergartenbeiträge sollen langfristig abgeschafft werden. Außerdem setzen wir uns für eine bessere Ausstattung der Offenen Ganztagsschule ein – mit mehr Personal und mehr Raum für Bildung. Und: Lernen endet nicht nach der Schule. Deshalb wollen wir auch Erwachsenenbildung und Seniorenangebote ausbauen.

  

Auch die Freizeitangebote sollen ausgebaut werden?

 

Auf jeden Fall. Freizeit, Kultur und Ehrenamt sind das Herz unserer Stadt. Besonders wichtig ist uns das neue Bürgerhaus im Martin-Luther-Haus, das wir als barrierefreien Treffpunkt für kulturelle und bürgerschaftliche Aktivitäten etablieren wollen. Außerdem fordern wir, dass städtische Sportanlagen auch für nicht vereinsgebundene Aktivitäten geöffnet bleiben. Die städtischen Spielplätze sollen regelmäßiger überprüft und gepflegt werden.

  

Apropos Innenstadt: Wie möchten Sie dem Leerstand und der Verödung des Stadtkerns entgegenwirken?

 

Die Entwicklung rund um das Windmühlen-Center war für viele ein Gewinn, hat aber den Einzelhandel in der Altstadt unter Druck gesetzt. Der neue Lokalladen ist ein gutes Beispiel für Engagement und Kreativität. Wir fordern jedoch ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept mit einer Überarbeitung des alten Bebauungsplans, damit die Innenstadt wieder lebendiger und attraktiver wird.

Wie sieht es mit dem Thema Mobilität aus – gerade auch für ältere Menschen?

 

Viele ältere Menschen können oder wollen nicht mehr Auto fahren. Deshalb brauchen wir mehr Alternativen – etwa ein Bürgerbus-Konzept für die Außenbereiche, das wir schnellstmöglich umsetzen wollen. Der ÖPNV muss besser getaktet sein – auch wenn wir wissen, dass hier der Kreis und der VRR das Sagen haben. Aber wir können Druck machen. In der Altstadt gibt es zudem Probleme mit zu schnellem Verkehr – wir haben erreicht, dass die Beschilderung der verkehrsberuhigten Zone überprüft wird.

 

Die SPD betont immer wieder das Thema Ehrenamt. Warum ist das so zentral?

 

Weil Breckerfeld ohne das Ehrenamt nicht das wäre, was es ist. Unsere freiwillige Feuerwehr, die Sportvereine, die AWO, das „Forum Flüchtlinge“, die Kirchen – all diese Menschen machen unsere Stadt lebendig. Dieses Engagement verdient mehr als Dank – es braucht konkrete Förderung, bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Wertschätzung, etwa durch eine Ehrenamtskarte mit lokalen Vergünstigungen.

  

Wie wollen Sie Breckerfeld ökologisch voranbringen?

 

Klimaschutz muss vor Ort beginnen – mit Bürgerwindrädern, Photovoltaikanlagen auf geeigneten Flächen und mehr E-Ladestationen. Auch der öffentliche Raum kann smarter werden, zum Beispiel durch energieeffiziente Beleuchtung mit Bewegungsmeldern. Wir setzen außerdem auf nachhaltiges Bauen und die Weiterentwicklung von Breckerfeld als Erholungsort, der Natur und Lebensqualität verbindet.

Digitalisierung ist in aller Munde – wie digital soll Breckerfeld werden?

 

Sehr. Wir fordern den flächendeckenden Glasfaserausbau, auch in Außenbereichen. Zentral soll ein digitales Bürgerportal entstehen, bei dem man Anträge online stellen oder Termine buchen kann. Außerdem: kostenloses WLAN an öffentlichen Orten, eine eigene Stadt-App und eine digitalere Verwaltung – einfach, transparent und erreichbar.

 

Abschließend: Warum sollte man als Bürger der Stadt Breckerfeld bei dieser Wahl die SPD wählen?

 

Weil wir ein klares, realistisches und sozial ausgewogenes Konzept für die Zukunft Breckerfelds haben. Wir reden nicht nur – wir hören zu und handeln. Unsere Haltung ist: von unten nach vorn denken, nicht von oben herab. Wir wollen gemeinsam mit den Menschen gestalten, nicht über sie hinweg. Breckerfeld kann mehr – und wir wollen mithelfen, dieses „Mehr“ möglich zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch.