Ein weiterer Meilenstein in Sachen Hochspannungsleitungsbau ist eingeläutet. Mit dem Hubschrauber werden im Bereich Deierte die Leitungen in die neuen Masten eingezogen. Die Fundamente der neuen Supermasten sind ausgehärtet und alles ist bereit.
Die Arbeiten der Firma Amprion an einer neuen Hochspannungsleitung sind seit Monaten sicht- und spürbar – insbesondere im Höhengebiet. Der gelbe Helikopter gehört schon zum festen Ortsbild. Der letzte große Meilenstein war die Inbetriebnahme der provisorischen Leitung. Nun werden die Leitungen in die riesigen Super-Masten eingezogen. Das im Energieleitungsgesetz (EnLAG) geführte Vorhaben Nummer 19 sieht eine 380-Kilovolt-Verbindung von der Umspannanlage Kruckel bis zur Umspannanlage Dauersberg vor. Ein kleiner Teil dieser neuen Super-Stromtrasse führt, wie bereits mehrfach berichtet, über die Wiblingwerder Höhen. Aufgrund der Topografie ein äußerst anspruchsvoller Abschnitt. Die große Schwierigkeit: Die bisherigen Leitungen dürfen nicht unterbrochen werden. Dann wäre die ganze Region ohne Strom.
In Deierte herrschte am Mittwoch große Aufregung. Mitarbeiter der Baufirmen kamen zur Grundstücksbegehung. Zwischen den Masten liegen nämlich nicht nur etliche Höhenmeter, sondern auch Bebauung. Die Bewohner des Hauses dürfen während der Arbeiten nicht in den Garten. Außerdem wurden Gerüste errichtet, die verhindern sollen, dass Leitungen auf die Straße oder die Häuser fallen.
"Nach aktueller Planung wird der Helikopter voraussichtlich bis Freitag (05.09.) im Einsatz sein. Anschließend erfolgt für diesen Bereich der eigentliche Seilzug, der bis Ende des ersten Quartales des nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. Anschließend werden die 110-KV-Provisorien in diesem Bereich demontiert", berichtet Projektsprecher Andreas Lehmann auf Anfrage von LokalDirekt.
Der Einsatz eines Helikopters sei aufgrund der dortigen herausfordernden topographischen Gegebenheiten, insbesondere im Hinblick auf Talüberspannungen und Geländeeinschnitte, notwendig. Mit dem Helikopter wird zuerst ein leichtes Vorseil auf den Masten montiert. Anschließend folgen die Leiterseile, die den Strom übertragen. An den Leiterseilen werden abschnittsweise auch Vogelschutzmarker befestigt.

Die große Herausforderung ist das Zusammenspiel zwischen dem Piloten und dem Mann auf dem Masten. Der Mitarbeiter sitzt auf der äußersten Kante des Arms. Der Pilot manövriert das Seil so nah an den Masten, dass der Mann es fangen kann. Gefährlich wäre, wenn sich das Seil im Masten verhaken würde. Daher sind die Leitungsbauexperten auf gutes Wetter angewiesen.