„Zwischen zwei Welten“ hatte Kaptein den Klavierabend überschrieben. Was gemeint war, machte er in seiner Moderation deutlich. Bevor er sich ans Klavier setzte, skizzierte er kurz Schuberts Bedeutung, wies darauf hin, dass die Sonate sein letztes Werk war. Geschrieben hatte sie Schubert, Mittler zwischen der Welt der Klassik und der Romantik, zwei Monate vor seinem Tod. 1828, im Alter von 31 Jahren verstarb das „stille Genie“, wie Kaptein den Komponisten bezeichnete.

Schubert wusste, dass sein Ende nahte. Kaptein spielte Motive aus der Sonate vor, die auf den Zweispalt zwischen Leben und Tod hindeuteten. Licht und Schatten spiegele sich im ersten Satz, so Kaptein. Die Melodien: mal verschmitzt-schelmenhafte Leichtigkeit, mal dunkel-drohendes Grollen. Vor jedem der vier Sätze erläuterte Kaptein die Muster, zog Parallelen zu Schuberts Intentionen und machte deutlich, dass „Musik bestimmte Sachen besser vermittelt als menschliche Sprache.“ Gerade Schubert, der mit dem „Deutschen Lied“ eine eigene Gattung geschaffen habe, gelinge es, Emotionen durch Einfachheit zu vermitteln.
Ein Erlebnis für Musik-Kenner, aber auch für Neugierige hatte die Musikschule in ihrer Ankündigung versprochen. Martin Kaptain, der auch die Idee zu dem moderierten Konzertabend hatte, löste es ein. Dem Musiklehrer, als Pianist mehrfach ausgezeichnet, war es ein Anliegen, auch selbst künstlerisch zu agieren, nicht nur Musik als Lehrer zu vermitteln. Hintergrundbilder per Beamer auf die Leinwand projiziert, unterstrichen die musikalische Stimmung.
Die Mischung aus Musiktheorie, Geschichte und Klangerlebnis kam an, wie der aufrichtige Beifall bewies. Den Wunsch „gerne mehr davon“ nahm Musikschulleiterin Cosima Breidenstein gerne auf. Sie freute sich über die positiven Rückmeldungen. Und Ideen, wer aus ihrem Team dafür infrage käme, hatte sie auch schon. Die etwa 30 Besucher erlebten am Montagabend, 2. Juni, in der Musikschule vermutlich die Premiere eines neuen Konzertformats der Musikschule.