Insgesamt geht es um fünf Projekte, die in die drei Module des aktuellen Förderprogramms passen, wie Klimaschutzmanager Norman Noske erklärte. Es fördert „Umstellung auf naturnahes Grünmanagements“, „Pflanzung von Bäumen“ und die „Schaffung von Naturoasen“. Schon bevor Vorsitzender Christian Reppel den entsprechenden Tagesordnungspunkt aufrief, kam das Thema zur Sprache: In der ersten Einwohnerfragestunde machte BUND-Kierspe-Mitglied Gudrun Barth Werbung für die Erhaltung des Thaler Teichs.
Sie lobte die bereits getroffenen Maßnahmen rund um die Renaturierung des Thaler Teichs und hofft, dass auch bei den angekündigten Baumaßnahmen ökologische Bedenken eine Rolle spielen. Da Teile des Nebenarms seit beinahe 40 Jahren eingezäunt waren, habe sich hier ein wertvolles Biotop entwickelt, welches es zu erhalten gilt. „Ist die Naherholung das Ziel, ist es der Artenschutz, kann man eventuell beides kombinieren?“, fragte Barth die Ausschussmitglieder vor Beginn der Beratungen.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen hatte der Ausschuss für eine weitere Sitzung anberaumt, denn momentan ist an der inhaltlichen Ausgestaltung „zu wenig Fleisch an den Knochen“, wie Peter Christian Schröder von der FWG anmerkte. Er stellte am Ende des Tagesordnungspunktes dar: „Alle fünf sind sehr gute Ideen, wir werden dem Antrag zustimmen, es geht ja aktuell nur um einen Förderantrag, aber wenn es wie hier um 740.000 Euro geht, ist es ein Muss, dass wir uns damit noch einmal inhaltlich auseinander setzen müssen.“
Die fünf geplanten Maßnahmen im Detail:
Allee Haunerbusch
Die Baumallee am Haunerbusch gegenüber der Pestalozzischule ist in ihrer Standsicherheit gefährdet, wie nicht nur der städtische Gärtner, sondern auch ein externes Unternehmen feststellte, heißt es in der Ausschussvorlage. „Ein Erhalt der Bäume ist nicht sinnvoll“, konstatierte Noske gegenüber den Ausschussmitgliedern. Mit dem Fördergeld sollen neue, klimaresistente Bäume gepflanzt werden. Zusätzlich zu den neuen Bäumen soll der Untergrund entsprechend angepasst werden und durch ergänzende, bodennahe Bepflanzung aufgebessert werden. Die geplante Fördersumme liegt hier bei 58.534,91 Euro.
Dorfeiche
Die Dorfeiche auf dem Parkplatz des Netto-Marktes an der Schmiedestraße war bereits vor Baubeginn ausführlich Thema im Ausschuss. In den vergangenen Jahren hat sie jedoch an Vitalität eingebüßt, der Kronendurchmesser ist laut Noske um beinahe fünf Meter zurück gegangen. Da der Stadt kaum etwas von dem Grundstück um den Stamm gehört, ist man hier auf eine massive Steigerung der Bodenqualität angewiesen, wie Noske erklärte. Armin Jung (FDP) fragte an, ob man hier eventuell den Investor des Netto-Marktes mit ins Boot holen kann, indem er sich an den Maßnahmen beteiligt. Der Förderantrag bei der KfW umfasst bei diesem Modul 34.884,26 Euro, für die Arbeiten liegt ebenso wie für die Baumallee Haunerbusch bereits ein Angebot vor.
Montigny-Allee
Im zweiten Bauabschnitt der Montigny-Allee sollen bis zu 10 Straßenbäume gepflanzt werden. Um die Grundstückseigentümer nicht zu beeinträchtigen, sollen die Pflanzflächen auf dem bestehenden Parkstreifen entstehen. Dafür fallen, so die aktuelle Planung, einzelne öffentliche Parkflächen weg. Peter Christian Schröder (FWG) merkte an: Eine Allee zeichnet sich dadurch aus, dass auf beiden Seiten Bäume stehen, nicht nur einseitig. Da es aber eine verkehrsberuhigte Straße und diese sehr breit sei, brachte er ins Gespräch, auch auf der Straße einzelne Bäume zu pflanzen und damit den verkehrsberuhigten Charakter der Straße zu unterstreichen. Die aktuelle Planung geht von einer Fördersumme von 94.486,00 Euro gemäß eines bereits vorliegenden Angebotes aus.
Thaler Teich
Das Maßnahmenpaket des Thaler Teiches umfasst mit geschätzten 400.000 Euro den größten Teil der beantragten Fördergelder. Davon sind 300.000 Euro für die Renaturierung des Thaler Bachs und die Verlegung des Thaler Teiches eingeplant, 100.000 Euro für die Verlegung des Spielplatzes. Dieser soll laut Planung Noskes westlich des Gartens der evangelischen Kirche im Norden des Thaler Teiches entstehen. Danach kann der Teich in Südrichtung ausgedehnt werden. Durch diese Maßnahmen in Kombination mit einer renaturierten, kurvigen Führung des Zulaufes soll bei Starkregen deutlich mehr Überlauffläche zur Verfügung stehen, eine Überschwemmung von den südlich des Teiches gelegenen Teilen von Kierspe-Dorf soll verhindert werden. Clemens Wieland und die UWG begrüßten diesen Vorschlag ausdrücklich, da es die sinnvolle Fortsetzung des Dorfentwicklungskonzeptes sei. Er hoffte darauf, dass es für Kinder in Zukunft möglich wieder möglich sein wird, am Fluss zu spielen. Thomas Nies von Bündnis 90 / Die Grünen hofft, dass nicht nur der Ruhrverband und die Umweltbehörde des Märkischen Kreises an der Planung beteiligt werden, sondern auch der BUND Kierspe.
Dorf-Eck
Laut Beschlussvorschlag soll die Fläche gegenüber von Fleischerei Hoffmann an der Friedrich-Ebert-Straße entsiegelt und naturnaher gestaltet werden. Damit soll, so Noske, ein schöner Zugang zu der Parkanlage rund um den Thaler Teich entstehen. In diesem Zuge soll ebenfalls die Situation der beiden Bäume verbessert werden, da diese aktuell über deutlich zu wenig freie Bodenfläche rund um den Stamm und das Wurzelwerk verfügen. Laut der Planung von Noske fallen dadurch zwei Parkplätze weg. Clemens Wieland von der UWG begrüßt die Renaturierung grundsätzlich, merkte jedoch an: „Ich stehe aktuell einer Reduktion der Parkflächen sehr kritisch gegenüber, dementsprechend hätte ich ein echtes Problem damit.“ Die Parkplätze, so führte Wieland weiter aus, werden für die ansässigen Gewerbebetriebe benötigt.
Trotz der Anmerkungen wurde der Beschluss einstimmig gefasst. Im Verlauf der Beratungen hatten die Volksvertreter kurzfristig die Idee, statt der benötigten 740.000 Euro eine etwas höhere Summe zu beantragen, um diesen Überschuss auf eventuell anfallende Projekte zu verteilen. Wenn es nicht benötigt werde, so der Tenor der Politiker, könne es ja an die KfW-Bank zurück gehen. Diesem „Vorratsbeschluss“ machte Noske jedoch schnell einen Strich durch die Rechnung: Es müssen für den Förderantrag konkrete Projekte benannt werden. Auch Armin Jung von der FDP hatte mit diesem Vorschlag „riesige Bauchschmerzen“.