Der Neubau der Rahmedetalbrücke A45 muss unbürokratisch, ohne finanzielles Limit und in Rekordzeit erfolgen – Dafür setzen wir uns ein!“ Mit diesen Worten überschrieben die Wirtschaftsjunioren ihre Kampagne zur A45, mit der sie sich schon bald nach der Sperrung der vor zwei Jahren abgerissenen Rahmedetalbrücke an die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen wandten. Offensichtlich mit Erfolg.
Im Rahmen einer Baustellenbesichtigung konnten sich die Wirtschaftsjunioren vom Fortschritt des Brückenneubaus überzeugen.
Noch bevor es auf die Brücke ging, informierte Projektleiter Michael Neumann von der Autobahn GmbH seine Gäste, zu denen neben den Wirtschaftsjunioren auch eine Gruppe der Frauenunion des Kreisverbandes Mark gehörte, ausführlich über den Stand der Bauarbeiten und stellte sich den Fragen der Teilnehmer. Die wichtigste Frage vorweg: „Wann wird die Brücke freigegeben?“ „Im Frühjahr 2026“, antworte Neumann kurz und bündig. Wohl wissend, dass das nicht die Antwort war, die die Teilnehmer hören wollten, ergänzte er: „Etwas anderes werden Sie von mir nicht hören.“ Mehr hatte im Februar auch der damalige Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing nicht versprochen. Da war aber schon diese Nachricht positiv. Denn bis dahin lautete das Planungsziel Sommer 2026.
Aus dem Desaster wird ein Vorzeigeprojekt
Inzwischen ist die Baumaßnahme so weit fortgeschritten, dass sogar von „noch in diesem Jahr“ geredet wird. „Aus dem Desaster wird ein Vorzeigeprojekt“, hatte kürzlich Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer gelobt. Ein wenig Stolz war auch Projektleiter Michael Neumann anzumerken, der in seiner Beschreibung des Baufortschritts auch erklärte, wie es gelingen konnte, Abriss und Neubau derart schnell durchzuführen. Viel Zeit sei mit dem Verzicht auf ein förmliches Planfeststellungsverfahren gewonnen worden. So wurde es möglich, in nur einem Jahr Planungen abzuschließen und Baurecht zu schaffen. Die Verwendung von leichten Fertigteilen aus Stahl, das parallele Bauen aus zwei Richtungen in sogenannten Taktkellern, der Einsatz von Fahrbahnschalwagen im Freivorbau sind weitere Pluspunkte.
70 Meter über dem Rahmedetal
Den bereits fertig betonierten Teil durften die Wirtschaftsjunioren betreten und auf festem Grund stehend den Blick ins 70 Meter tiefer liegende Rahmedetal genießen. In Anbetracht der enormen Fahrbahnbreite, hier wird einmal der Verkehr dreispurig über das Rahmedetal führen, kam kein unsicheres Gefühl auf. In etwa 100 Metern Entfernung konnten die Baustellenbesucher den gigantischen Schalwagen sehen, der den Beton in gut zwanzig Meter langen Abschnitten einbringt. Auf über 480 Meter wird sich die Betonschicht erstrecken, wenn sie vollständig ist.
Im Prinzip zwei Brücken
„Hier entsteht die zweite Fahrbahnhälfte“, machte Michael Neumann auf die gelben Vorbauschnäbel links der Fahrbahn aufmerksam, die von den zwei Talseiten langsam aufeinander zuwachsen. „Im Prinzip bauen wir zwei Brücken“, erklärte der Projektleiter. Der Abriss der alten Brücke, der für Lüdenscheid ein Desaster ist, habe für den Neubau einen großen Vorteil: „Wir konnten mit dem Neubau der Nordseite schon beginnen, während die Arbeiten an der Südseite noch laufen.“ Planmäßig ist die Fertigstellung der zweiten Brückenhälfte für das dritte Quartal 2027 vorgesehen. Augenscheinlich ist man aber auch damit weiter.
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Lüdenscheid sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern/innen sowie angestellten Führungs- und Führungsnachwuchskräften unter 40 Jahren aus allen Branchen der Wirtschaft mit rund 40 aktiven Mitgliedern aus den Städten und Gemeinden: Halver, Herscheid, Kierspe, Lüdenscheid, Meinerzhagen und Schalksmühle. Unterstützt werden die WJ Lüdenscheid durch ihre rd. 140 Förderer im Wirtschaftskreis Lüdenscheid. Weitere Informationen unter www.wj-luedenscheid.de.