Mit wohlklingenden Worten gibt die KulTour GmbH unter dem Slogan „Bürgerwünsche werden erfüllt“ gravierende Veränderungen bekannt.

Keine PleWo mehr im Rathaus-Innenhof

Das Stadtfest „Plettenberger Woche“ (PleWo) kehrt zurück in die Innenstadt und unter den Stephansdachstuhl. Zwar fanden der Rathausinnenhof und die große Bühne mit bekannten Bands Anklang, jedoch sei der Wunsch nach einem Fest „wie früher“ mit Infoständen, Musik und Begegnung in der Innenstadt laut geworden. Bereits 2025 wird die kleine PleWo dort stattfinden. Ab 2026 entfällt der Rathausinnenhof als Veranstaltungsort. Auch das aufwendige Sicherheitskonzept dort mache diese Entscheidung sinnvoll. An der Einzäunung und der Einlass- und Taschenkontrolle waren sich im vergangenen Jahr – vorsichtig formuliert – erhebliche Zweifel aus dem Besucherkreis und der Bürgerschaft angemeldet worden.

Gab es noch 2024: die PleWo-Bühne im Rathaus-Innenhof. Sie wird abgeschafft.
Foto: KulTour Plettenberg

Kein NN-Theater mehr unter dem Stephansdachstuhl

Das beliebte NN Theater bleibe zwar fester Bestandteil der Plettenberger Kulturszene, werde jedoch künftig im Rahmen der Reihe „KulTour-Lichter“ in der Böddinghauser Aula spielen. „Mit festen Sitzplätzen, besserer Sicht und unabhängig vom Wetter erfüllt das neue Konzept langjährige Publikumswünsche“, lässt sich KulTour-Geschäftsführerin Sylvia Eick zitieren. Der „Kampf um die Stühle“ habe somit ein Ende – und der Umzug spare zugleich Kosten.

In der vergangenen Woche wurde beim NN-Theater-Auftritt bereits eine – so Eick – „Übergangslösung“ angeboten: Eine Kombination aus reservierbaren, verkauften Sitzplätzen unter dem Stephansdachstuhl und kostenlosen Zuschauerplätzen. Die Nachfrage nach reservierten Plätzen sei enorm gewesen. „Die Tickets waren schnell vergriffen. Im nächsten Jahr können sich alle Besucher nun entspannt zurücklehnen und ein Sitzplatz ist garantiert.“

Auf jeden Fall ist der Fortgang vom Stephansdachstuhl das Gegenteil von der Belebung der Innenstadt und eine Abkehr vom seit 1997 gefeierten Prinzip „Umsonst und draußen“; das NN-Theater wird künftig zu einem Theaterauftritt wie andere auch. Das besondere Flair, die Stimmung im Stadtkern, die Nähe zu den Schauspielern tatsächlich auf Augenhöhe – all‘ das wird die Aula nicht bieten können. Das Straßentheater, das ist der Nukleus, aus dem das NN-Theater ebenso entstand wie die Gastspiele in Plettenberg, ist Vergangenheit.

Straßentheater, Augenhöhe mit dem Publikum beim NN-Theater unter'm Stephansdachstuhl: das ist perdu.
Foto: Aschauer-Hundt

Weniger Theater, mehr Comedy

Das Herbst- und Winterprogramm KulTour-Lichter bleibe erhalten und werde bereits für die Saison 2025/2026 angepasst. Die Nachfrage nach klassischem Theater sei rückläufig, während Formate wie Comedy und Lesungen deutlich höhere Besucherzahlen erzielten, heißt es. „Der Verzicht auf die Buchung mehrerer Veranstaltungen von hochkarätigen Theatern schont das Budget und ermöglicht es uns, ein Programm für eine breitere Zielgruppe anzubieten“, so Sylvia Eick. Erste Vorverkaufszahlen bestätigten den Kurswechsel.

Kommt in Plettenberg immer an - die Comedy-Night gilt als Kassenschlager und Erfolgsrezept.
Foto: Hans-Jörg Dietz / LokalDirekt

Angesichts der angespannten Haushaltslage sei es umso erfreulicher, „dass mit diesen Änderungen im kommenden Jahr nicht nur über 40.000 Euro eingespart werden, sondern dabei auch gezielt auf Wünsche und Anregungen der Bürger eingegangen wird“. Mit diesen Maßnahmen könne die KulTour GmbH  einen konkreten Sparbeitrag leisten. Sylvia Eick weiter: „Wir können gleichzeitig Wünsche der Menschen erfüllen und dennoch ein vielfältiges Kulturangebot in unserer Stadt aufrechterhalten.“

Es folgt in der Presseerklärung eine Sammlung hübsch formulierter Zielvorstellungen, Selbstverständlichkeiten und Botschaften an Rat, Verwaltung und Bürgerschaft: „Wir setzen auf smarte Anpassungen, mit denen wir gezielt Kosten senken und gleichzeitig das kulturelle Angebot erhalten oder sogar verbessern können. Die Plettenberger KulTour GmbH plant weiterhin mit einem „spitzen Bleistift“ und überprüft alle Formate kontinuierlich auf Effizienz, Wirkung und Relevanz. Hier sind sich alle einig: Kultur und Bildung sind Grundpfeiler unserer Stadtgesellschaft, der Integration und der Demokratie. Und das wird auch künftig so bleiben.“