Pilotprojekt entlang der Ennepe zum Hochwasserschutz gestartet.
Rund um den 14. Juli jährt sich die Jahrhundertflut, die auch zahlreiche Unternehmen im Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) schwer getroffen und zu massiven Schäden geführt hatte, zum vierten Mal. „In der Rückschau war die schnelle Bekanntgabe der Aufbauhilfe NRW für betroffene Unternehmen ein wichtiges Signal, den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen“, blickt SIHK-Geschäftsbereichsleiter Christoph Brünger zurück.
Inzwischen hat die SIHK 245 Förderanträge von Unternehmen mit einem Volumen von rund 87 Millionen Euro begleitet. Noch immer erreichen die SIHK Förderanträge. „Der Grund hierfür sind etwa langwierige Auseinandersetzungen mit den Versicherungen, auch aufgrund der nicht immer einfachen Frage der Zuständigkeiten, die Abhängigkeit von kommunalen Maßnahmen bei überbauten Gewässern oder der Umstand, dass manche Schäden an Gebäuden erst jetzt sichtbar werden, wo das von der Flut mitgeschwemmte Material entfernt worden ist“, erklärt Brünger.
Umso wichtiger sei es, dass die Antragsfristen für die Aufbauhilfe erneut verlängert wurden. „Unternehmen können Anträge noch bis spätestens zum 30. Juni 2026 stellen“, wirbt Christoph Brünger für die Inanspruchnahme der Mittel.
Pilotprojekt der Ennepe-Anrainer
Mehr und mehr komme es aber jetzt darauf an, an wirksamen Schutzkonzepten für derartige Starkregenereignisse zu arbeiten – unabhängig von kommunalen Grenzen und örtlichen Zuständigkeiten, bestenfalls von der Quelle bis zur Mündung eines Gewässers. Angestoßen von der SIHK ist ein Pilotprojekt der Ennepe-Anrainer unter Federführung des Ruhrverbands gestartet, um an diesem Beispiel für das Ruhreinzugsgebiet zu erproben, wie das Hochwasserrisikomanagement der Zukunft aussehen könnte. „Wir sind gerade mit Blick auf die Unternehmensstandorte entlang unserer Gewässer sehr gespannt darauf, wie ein ganzheitlich gedachtes Konzept für das Einzugsgebiet der Ruhr aussehen und umgesetzt werden könnte“, so Brünger. Eine Wiederholung der Katastrophe von 2021 sei jederzeit möglich.