Gut drei Wochen sind seit der letzten Oldtimer-Rallye rund um Nachrodt-Wiblingwerde vergangen. Damals wurde durch die Fahrer eine Mutterkuh-Herde aufgeschreckt und durch Zäune getrieben. Mehr als 20 Landwirte und Helfer waren einen Tag lang damit beschäftigt, die Kühe wieder zu sichern, die in ihrer Panik zum Teil bis zur A45 hinter Winkeln gelaufen waren. Die Fahrer hatten mit ihren teils extrem lauten Oldtimer in Kolonne das enge Tal durchquert und teilweise sogar noch gehupt – auch als die Herde bereits in Panik war. „So ein Verhalten ist völlig inakzeptabel“, sagt Heinz Wagener, der die „Hagen Klassik“-Tour am Wochenende organisiert. Er hatte direkt das Gespräch mit Landwirtin Regina Weustermann gesucht.
„Der Hagener Automobil-Club 1905 im ADAC, der kürzlich sein 120-jähriges Jubiläum feierte, lässt die circa 80 Teilnehmer ab 9.31 Uhr im Minutenabstand auf die Route starten“, erklärt Heinz Wagener. Dadurch werde die Gruppe entzehrt. „Natürlich sind einige Fahrzeuge aufgrund ihrer Bauweise lauter, aber diese kommen dann nicht so geballt und wir haben den LokalDirekt-Bericht ausgehängt, um die Fahrer noch einmal explizit im Hinblick auf die Gefahr für die Tiere zu sensibilisieren“, erklärte Wagener. Die Veranstaltung sei auch deutlich kleiner, zudem spreche die Rallye eine ganz andere Klientel von Fahrern an. „Wir haben Fahrer, die um die Westdeutsche Meisterschaft fahren. Bei der Fahrerbesprechung weisen wir auch noch einmal auf die Problematik hin. Außerdem gibt es zwei zusätzliche Kontrollen kurz vor Brenscheid“, erklärt der Organisator. Und betont: „Unnötiger Lärm und rücksichtloses Fahren oder Rasen führen zum Ausschluss – und das ist die schlimmste Strafe für die Fahrer.“

Die inzwischen 39. Auflage der „Hagen Klassik“-Tour startet an der Fernuniversität Hagen und führt unter anderem über Nachrodt-Wiblingwerde, Altena, Neuenrade, Affeln, Richtung Hönnetal nach Hemer, wo im Verkehrssicherheits-Zentrum des Sauerlandparks die Mittagspause ist. Nach diversen kleinen Sonderprüfungen geht es dann weiter über Menden-Bösperde, Halingen nach Iserlohn-Sümmern, Grürmannsheide, Ergste, Garenfeld und dann nochmal durchs Lennetal, um dann zum Ziel Fernuniversität in Hagen, zu gelangen.
„Selbstverständlich ist diese Fahrt genehmigt und versichert, die Teams sind verpflichtet, die Straßenverkehrsordnung einzuhalten und nicht nur in besonders schützenswerten Bereichen, wie Ortsdurchfahrten, jeglichen unnötigen Lärm zu vermeiden“, heißt es in der Pressemitteilung zur Veranstaltung.
Die Fahrtunterlagen sind unterteilt in tourensportliche Wertung, dort wird fast ausschließlich nach Markierungen in Straßenkarten gefahren, und eine rein touristische Wertung, hier geben sogenannte „Chinesen“ (Wegezeichnungen mit Richtungspfeil) und Kartenausschnitte mit Pfeilskizzen den richtigen Weg an. Die Teilnehmer fahren nicht nur zum Spaß, sondern auch um Wertungspunkte, zum Beispiel für den ADAC Classic Revival-Cup, den Classic Revival Pokal, den ADAC-Oldtimer-Cup NRW, und die Westfalen Meisterschaft.
Am Sonntag sind viele der Teilnehmer dann mit ihren Fahrzeugen im Hagener Freilichtmuseum. Dort findet von 11 bis 17 Uhr ein Oldtimertreffen statt.