Einst wurde bei Strodel & Jäger Maß genommen. Jetzt wird im ehemaligen Bekleidungsgeschäft an der Schillerstraße Politik gemacht. Die fast leeren Geschäftsräume dienen der parteilosen Bürgermeisterkandidatin Melita Alzorba als eine Art Basislager.

Am Dienstag, 26. August, hieß es hier „Frag Melita“. Bei Knabbereien und Getränken kam die Verwaltungsfachwirtin mit Erstwählerinnen und Erstwählern und auch einigen älteren Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch. „Pizza oder Pommes?“ CDU-Vorsitzender Christoph Weiland übernahm mit zehn Fragen die Rolle des Eisbrechers. Danach wussten die Besucherinnen und Besucher, dass Melita Alzorba Pizza bevorzugt und Instagram lieber mag als Facebook.

Wie will die 43-Jährige Lüdenscheid aus dem derzeitigen Tief holen, wenn sie im Chefsessel im Rathaus sitzt? „Lüdenscheid braucht ein Ziel, das Politik, Verwaltung und Bürgerschaft gemeinsam formulieren“, sagte Melita Alzorba. Wenn man dann gemeinsam auf dieses Ziel zusteuere, werde die Stadt auch wieder für Investoren interessant.

Bis dahin gebe es aber viel zu tun. Lebensqualität in der Innenstadt, was kann ein Bürgermeister allein bewegen, langsam kam die Fragerunde in Fahrt. Bei allen Antworten verdeutlichte Melita Alzorba, dass sie alles überparteilich betrachten werde und als langjährige Mitarbeiterin der Verwaltung einen neutralen Blick auf die Dinge behalten wolle. Was würde sie tun, wenn sie als Bürgermeisterin eine Million Euro frei zur Verfügung hätte, fragte einer der jüngeren Besucher. Antwort: „Ich würde das Geld in Kitas und Schulen stecken, allerdings nicht, ohne zuvor eine Prioritätenliste aufzustellen.“

Wie wird es Melita Alzorba mit der AfD halten? „Wir müssen sehen, was auf uns zu kommt und wie sich etwaige AfD-Mandatsträger verhalten“, antwortete die Bürgermeister-Kandidatin. Als Privatperson hat sie allerdings eine klare Meinung: „Am liebsten wäre mir, es gebe diese Partei nicht.“ Auf die unangenehmen Erfahrungen, die sie bisher gemacht hat, ging sie nicht weiter ein.