Der Skiclub Halver verwandelt sein Gelände in einen der wenigen Mountainboard-Parks mit Lift weltweit. Auf 35.000 Quadratmetern entsteht derzeit eine Strecke von rund 300 Metern Länge mit Tables, Sprüngen, Wellen, Drops und Stegen – vergleichbar mit Bikeparks, nur kleiner und niedriger. Die Bauarbeiten laufen voraussichtlich vom 6. bis 12. Oktober, sodass der Park noch im Herbst fertiggestellt werden kann. Offiziell eröffnet wird die Anlage jedoch erst im Frühjahr 2026, wenn die Temperaturen ideale Bedingungen für den Fahrbetrieb bieten.
Für den Bau werden 300 Tonnen Erde und 81 Tonnen Kies verarbeitet. Die Arbeiten führt die rheinland-pfälzische Firma „Ecopark Concept“ unter der Leitung von Nico Reuter durch, der über den Deutschen Mountainbikeverein vermittelt wurde. Das Material kommt teilweise aus Bestwig. „Wir haben uns einen strammen Zeitplan gesetzt“, erklärt Torben Zilles, erster Vorsitzender des Skiclubs Halver.
Förderung und Investitionen
Das Projekt wird mit insgesamt 43.000 Euro gefördert, davon 30 Prozent aus Eigenförderung. Der Großteil der Fördermittel stammt aus der "Leader"-Förderung, kofinanziert von der Europäischen Union. Damit die Förderung nicht frühzeitig verfällt, müssen die Gelder bis Ende Oktober eingesetzt sein. 9.000 Euro flossen bereits in einen Aufsitzrasenmäher, da das Gelände zuvor nur einmal im Jahr von einem benachbarten Landwirt gemäht wurde. Damit die Bauarbeiten allerdings wie geplant stattfinden können, muss auch das Wetter stimmen. „Wenn das Wetter jetzt so bleibt, fährt hier keiner mit 40 Tonnen über die Wiese“, betont Zilles.
Das Vorhaben wird auch politisch unterstützt: Die CDU, vertreten durch Bürgermeisterkandidat Sascha Gerhardt und die SPD, vertreten durch Bürgermeisterkandidat Armin Kibbert, befürworten den Park. Im Juli hat die CDU zudem einen Antrag an Bürgermeister Michael Brosch gestellt, um die Entwicklung des Parks voranzutreiben. Beide Kandidaten besichtigten den Park, um sich ein Bild vom Baufortschritt zu machen.

Sportliche Perspektiven
Bereits jetzt trainieren Kinder mittwochs auf dem Gelände. „Sie werden individuell gefördert; es geht nicht um Leistungsdruck, sondern darum, einfach den Kopf auszuschalten. Es soll Spaß machen“, so Zilles. Mountainboarding selbst beschreibt er so: „Es ist wie Snowboardfahren im Sommer – man lenkt durch Gewichtsverlagerung“. 15 Boards stehen zur Verfügung, darunter zwei Kinderboards, die durch die Förderung angeschafft wurden. „Man kann immer in Bewegung bleiben und muss sich nicht abschnallen“, ergänzt Kibbert. Helm, und Gelenkschoner sind Pflicht. Mountainboarding gilt als Extremsport – bei Wettkämpfen wird in den Disziplinen „Downhill“, „Boardercross“ und „Freestyle“ gefahren.
Der Skiclub Halver hat derzeit rund 400 Mitglieder, davon sind etwa 15 aktiv. Langfristig sind auch Wettbewerbe geplant: Schon 2026 sollen die Deutschen Meisterschaften ausgetragen werden, in drei bis vier Jahren möchte der Verein die Weltmeisterschaften nach Halber holen. „Danach muss gefahren werden – danach beginnt der Spaß“, betont Gerhardt.

Historische Wurzeln und neue Perspektiven
Torben Zilles selbst begann 2001 als Neunjähriger auf dem Gelände mit dem Sport. „Da sind wir hier bis 2004 gefahren, dann sind wir nach Willingen ausgewichen, wo es schon Parks gab“. Einige Jahre später, 2009, erlitt er einen Unfall, der seine aktive Karriere als fünffacher deutscher Meister und Europameister beendete. 2019 kehrte er zurück, übernahm den Posten des ersten Vorsitzenden des Skiclubs Halver und setzte sich dafür ein, dass der traditionsreiche Skiclub nicht aufgelöst wird. „Das konnte ich dann doch nicht übers Herz bringen“, so Zilles.
Heute sieht er in der Anlage eine große Chance für den Nachwuchs der Region. „Wir wollten generell eine sichere Zuwendung für die Kinder haben“, so Zilles. Im Frühjahr 2026 soll zudem ein Airbag für das Tricktraining geliefert werden.

Ein Alleinstellungsmerkmal
Weltweit gibt es nur drei Mountainboard-Parks mit Lift. Halver wird also zu einem besonderen Standort. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, betont Gerhardt. Auch für Mountainbiker ist die Strecke geöffnet – für Mountainboarder läuft zusätzlich der Liftbetrieb.
Die Anlage entsteht auf einer früheren Kuhweide. „Die war voll mit Löchern und kaum fahrbar. Wir haben das ganze wieder nach vorne gebracht“, berichtet Zilles. Neben dem sportlichen Aspekt spielt auch die Natur eine Rolle: Streuwiesen und Blühflächen sollen die Artenvielfalt fördern. „Der Park selbst hat dann auch die Insektenwelt“, ergänzt Zilles.

Zugang und Sicherheit
Die Erreichbarkeit des Geländes des Ski Clubs gestaltet sich derzeit schwierig. Zwar stehen Parkmöglichkeiten am Wanderparkplatz „Sticht“ in unmittelbarer Nähe zur L528 zur Verfügung, der Weg dorthin führt jedoch über die für Fußgänger nicht ausgelegte Straße. Der Ski-Club Halver hat sich daher bereits vor Monaten an „Straßen.NRW“ gewandt, um einen drei Meter breiten Bereich neben der L528 freizugeben, sodass eine gefahrlose Zuwegung möglich ist.