„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger weiterhin zu gewährleisten und den Marktbeschickern eine verlässliche Plattform zu bieten“, erklärt Bürgermeister André Dahlhaus den Beschluss der Stadtvertretung im Gespräch mit LokalDirekt. Dieser Entscheidung vorangegangen waren „monatelange Gespräche“ mit der Deutschen Marktgilde eG, die seit 2005 für die Organisation des Marktes zuständig war.
Standbetreiber drohten mit Rückzug
„Die Standbetreiber haben uns seit März 2023 immer wieder auf die gestiegenen Gebühren aufmerksam gemacht, und trotz zahlreicher Gespräche konnten wir keine Einigung erzielen“, so Dahlhaus weiter. In einem weiteren Gespräch Anfang Dezember 2024 mit Vertretern der Marktbeschicker hätten diese deutlich gemacht, dass bei möglichen weiteren Preiserhöhungen damit zu rechnen sei, dass einige Standbetreiber ihre Teilnahme am Wochenmarkt aufgeben werden. „Das wollten wir natürlich verhindern“, betont der Bürgermeister angesichts der ohnehin bisher „nur“ neun regelmäßig teilnehmenden Marktbeschicker. Dieses waren beziehungsweise sind die Fleischerei Wiebel aus Halver und die Metzgerei Radtke aus Iserlohn, die Gärtnerei Oberhof aus Witten, der Feinkost-Anbieter „Papageno“ aus Lüdenscheid, Frischgeflügel Lindner aus Meinerzhagen, die Obst- und Gemüsehändler Erich Thomas aus Witten und Petrus Diril aus Werl sowie ein Frischei-Stand und die Sylbacher Brotbäckerei aus Breckerfeld.
Als Reaktion auf die laut Standbetreiber zu erwartenden weiteren Preiserhöhungen, die dann in Folge einige Beschicker möglicherweise zum Ausstieg bewegen würden, habe die Stadtverwaltung beschlossen, den Wochenmarkt künftig selbst zu organisieren. „So wie es auch die Stadt Ennepetal bereits seit Jahren erfolgreich macht, können auch wir den Markt problemlos in Eigenregie weiterführen“, fügt Dahlhaus hinzu.
Marktgilde von Entscheidung überrascht
Die Deutsche Marktgilde sei im Januar 2025 über die Pläne der Stadt informiert worden und reagierte in einem Schreiben überrascht: „Die Entscheidung kam für uns unerwartet, da wir den Markt über 20 Jahre hinweg betreut haben – und denken, dass wir das in den vergangenen vier schwierigen Jahren im Großen und Ganzen auch gut gemacht haben“, heißt es in der Stellungnahme und betont: „Aus unserer Sicht sind uns keine Versäumnisse als Veranstalter vorzuwerfen.“
Des Weiteren führte die Marktgilde aus, dass ihre Gebühren auf den von ihr in den vergangenen Jahren umfangreich erbrachten Leistungen im organisatorischen Bereich basieren, wie zum Beispiel die Überwachung des Auf- und Abbaus der Stände, das Öffnen und Schließen der Absperrungen und Stromkästen oder das Ablesen der Zählerstände sowie allgemeine Verwaltungs- und Buchhaltungstätigkeiten: „Alle oben genannten Punkte werden rein aus den Standgeldern finanziert.“ Auch das Wochenmarkt-Marketing habe man dabei übernommen: „In Bezug auf die Finanzierung des Marketings möchten wir darauf hinweisen, dass die Deutsche Marktgilde alle Marketingkosten in Breckerfeld alleine getragen hat. Allein die Erstellung und der Betrieb einer Webseite können Sie mit einem guten fünfstelligen Betrag kalkulieren.“
In der Stellungnahme heißt es weiter, man habe der Stadtverwaltung angeboten, bei einer Senkung der Abgaben, die die Marktgilde an die Stadt zu zahlen hat, diese zu 100 Prozent an die Beschicker weiterzugeben – in Form einer Reduzierung der Standgebühren, für die 2025 außerdem keine weitere Erhöhung geplant sei. „Auf dieses Angebot unsererseits wurde leider nicht eingegangen.“
Markt soll fester Bestandteil des Stadtlebens bleiben
Bereits im März stimmte die Stadtvertretung dann dem Beschluss zu, den Wochenmarkt in Eigenregie zu organisieren, und verabschiedete eine Neufassung der Marktsatzung auf Grundlage der Gewerbeordnung, einschließlich der neu kalkulierten Standgebühren. „Diese Änderungen waren notwendig, um den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu werden und den Wochenmarkt weiterhin attraktiv und funktional gestalten zu können“, so der Bürgermeister. Mit der Übernahme der Marktorganisation wolle die Stadt sicherstellen, dass der Markt weiterhin ein fester Bestandteil des Breckerfelder Stadtlebens bleibt.
„Wir haben dabei auch die Gebührenstruktur im Blick, damit der Markt für die Beschicker fair bleibt“, so Dahlhaus weiter. Er hoffe sehr, dass die etablierten Standbetreiber dem Breckerfelder Wochenmarkt, der jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr stattfindet, auch weiterhin treu bleiben – oder sogar noch weitere Anbieter hinzukommen: „Wobei wir natürlich auch das Gesamte im Blick haben, es sollten also möglichst Waren sein, die bisher nicht auf unserem Markt erhältlich sind und zum Charakter eines typischen Wochenmarktes passen.“ Dies könnten beispielsweise neben weiteren Lebensmitteln beispielsweise auch Textilien, Haushaltsartikel oder Lederwaren sein.
Mit der Übernahme der Marktorganisation durch die Stadt Breckerfeld wird ab dem 1. Juni Claudia Wortmann als neue Ansprechpartnerin für die Marktbeschicker fungieren. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 02338/80952 oder per E-Mail an [email protected] melden.